Johannes-Kepler-Gymnasium | Stuttgart-Bad Cannstatt

Aktuelles

Abschlusspräsentation des LuT-Kurses der J2

Peter Shaffers „Komödie im Dunkeln“ am JKG: Was passiert, wenn das Licht ausgeht?

Was passieren kann, wenn man sich plötzlich und unerwartet in völliger Dunkelheit befindet, konnten die ca. 200 Zuschauer der überaus gut besuchten Aufführungen des Literatur-und-Theater-Kurses am 15. Februar 2023 erfahren.

Im Zentrum der Handlung steht Brindsley Miller, gespielt von Sam Ismail, ein junger, mittelloser Künstler, der von einer großen Karriere träumt. Gemeinsam mit seiner Verlobten Carol (Daria Pill) erwartet er den Besuch des reichsten Mannes der Welt (Stefan Radoja und Amin Masghouini), dem er einige seiner Kunstwerke verkaufen will. Zudem hat sich an diesem Sonntagabend auch noch Brindsleys Schwiegervater in spe, der gestrenge Colonel Melkett (Stefan Radoja und Amin Masghouini) angekündigt. Um diesen zu beeindrucken, hat Brindsley sich heimlich einige Möbel seines wohl situierten Nachbarn Harold Gorringe (Alexander Günther) ausgeliehen. Der berufliche und private Erfolg scheint zum Greifen nah, als plötzlich die Sicherung durchknallt und die Wohnung in völliger Dunkelheit liegt. Aber es kommt noch schlimmer, als der Nachbar von nebenan früher als erwartet aus dem Urlaub zurückkehrt und weitere Gäste wie die hysterische Nachbarin Miss Furnival, gespielt von Daliah Messaykeh, Brindsleys leidenschaftliche Ex-Freundin Clea (Lotta Stauß und Nele Osiek) sowie ein tiefgründiger Bediensteter vom E-Werk namens Schupanski (Ilia Shishkov) auftauchen. Alle tappen im Dunkeln und zwischen vertauschten Drinks und gnadenlosen Verwechslungen entspinnt sich ein bittersüßes Spiel zwischen Sein und Schein. Nur der überaus wertvolle Buddha, gespielt von Leni Frenzl, behält den Überblick, fällt aber schlussendlich auch dem Ringen nach Wahrheit zum Opfer.

Der englische Autor Peter Shaffer (1926–2016) - bekannt für sein verfilmtes und oscarprämiertes Stück „Amadeus“ - stellt in seiner 1966 erschienenen „Komödie im Dunkeln“ unsere Sehgewohnheiten auf den Kopf: Die Bühne ist hell, wenn sie für die DarstellerInnen im Dunkeln liegt, und dunkel, wenn das Licht angeht. Das bedeutet konkret: Während unsere DarstellerInnen auf der Bühne des Musiksaals ihr Orientierungsvermögen verloren und Dinge taten, die sie bei Licht niemals tun würden, hatte das Publikum bei den zwei voll besetzten Vorstellungen im Musiksaal des JKG den Überblick und amüsierte sich prächtig über die vielen Fettnäpfchen, in die die DarstellerInnen dauernd tappten.

Die Grundidee Shaffers sowie die gesamte Inszenierung des Stückes musste von den TeilnehmerInnen des LuT-Kurses während eines Schulhalbjahres im Rahmen des LuT-Unterrichts mit den Mitteln des Schultheaters erarbeitet werden. Man kann sich vorstellen, dass dies für die zehn SchülerInnen des LuT-Kurses unter der Leitung von Julia Hezel auch eine akrobatische Herausforderung war, die – neben intensiver Textarbeit und Schauspieltraining – besonders genaues Timing und Gespür füreinander erforderte. Gut, dass die Truppe für dieses Vorhaben – dank der Förderung als Kulturschule - auf die bewährte Zusammenarbeit mit dem Schauspieler und Theaterpädagogen Manoel Tavares zurückgreifen konnte.  Die SchülerInnen profitierten enorm von seiner Expertise in Sachen Schauspieltraining. Sie führten alle wesentlichen Schritte eines Inszenierungsprozesses von der Stückauswahl, über die dramaturgische Arbeit bis hin zu Regiearbeit und Projektorganisation gemeinsam aus.

Bereichert wurde das Projekt durch die parallellaufende Arbeit der Medien-im-Raum-AG unter der Leitung von Oliver Feigl, die das digitale Bühnenbild passend zur Handlung entwickelte. Auch für die Technik (besonderer Dank geht an Simon Preiß und Tiago Lourenco de Sousa aus der J1) und die Mitglieder der Medien-im-Raum-AG stellten die Aufführungen besondere Anforderungen ans Timing, da sich das Licht sowie das digitale Bühnenbild ständig änderte. Das zeitliche und kräftemäßig große Engagement aller am Projekt Beteiligten hat sich auf jeden Fall gelohnt: Sie wurden mit großem Beifall bedacht und konnten mächtig stolz auf ihre Leistung sein.

Wir danken dem Verein der Freunde für die Finanzierung der Texthefte und der Tantiemen sowie der J1 für die freundliche Bewirtung am Theaterabend.

 

 

 

 

 

 

"Komödie im Dunkeln" am JKG